Donnerstag, 30. Mai 2013

[Project Smokefree]: Wie alles begann und 4 Tage Rauchfrei

Ich warne direkt vor... Dieser Post wird relativ lange und auch ohne Fotos, denn die passen heute hier nicht wirklich rein, denn:

Heute lasse ich mal meine Hosen für euch runter.. Nein, ich werde natürlich keine Nacktbilder von mir zeigen, aber ich gebe heute zu, dass ich Raucherin bin nein, hoffentlich war. Lange habe ich darüber nachgedacht, ob ich hier im Blog überhaupt darüber berichten möchte, da das eben doch was sehr privates ist und man auch oft in eine Schublade reingesteckt wird. Aber da es zu mir gehört und ich ebenfalls denke, dass das hier darüber berichten und so meine Erfahrungen runterzuschreiben (also wirklich was ich denke, wie es mir geht, etc.) mir helfen könnte.

Ich bitte jedoch von vornerein dafür, dass ihr probiert, euch möglichst wenig Urteile zu bilden oder mich in eine Schublade zu stecken. Denn ich weiß genau, dass viele Nichtraucher, die noch nie süchtig waren oder sogar noch nie überhaupt geraucht haben, meine Gedanken nicht unbedingt verstehen. Und bspw. sagen, ach komm, stell dich doch nicht an, so schwer ist es doch wohl nicht. Aber bevor ich jetzt alle Nichtraucher in eine Schublade stecke und damit genau das tue, worum ich euch bitte, es nicht zu tun, schreibe ich euch bevor es um das Project Smokefree geht, erst mal meine Geschichte als Raucherin sozusagen.

Ich bin jetzt 26 Jahre alt. Das erste Mal geraucht habe ich mit etwa 10 oder 11. Ich weiß noch genau, dass ich mit einer Freundin im Kino in einer Spätvorstellung war (also 19 oder 20 Uhr.. ja, damals war das für uns sehr spät). Danach sind wir in einen Park bei meinen Eltern um die Ecke gegangen und haben uns eine Zigarette geteilt, die sie mitgebracht hat. Geschmeckt hat es mir damals nicht wirklich. Wieder zu Hause, habe ich mir ganz lange die Hände gewaschen und die Zähne geputzt und mich gefragt, ob man es mir wohl ansieht, dass ich geraucht habe. Hat man natürlich nicht. Danach war das Rauchen auch erstmal wieder kein Thema für mich.

Das wurde es dann erst mit so 13, 14 Jahren, würde ich jetzt sagen. Ganz genau kann ich mich daran nicht erinnern. Warum ich damals wieder geraucht habe? Ja, weil es eben cool war und die Freundinnen es auch gemacht haben. Damals habe ich dann ab und an mit Freundinnen geraucht, aber wirklich als Raucherin hätte ich mich nicht bezeichnet. Erst so mit 15, 16 habe ich mir öfter auch Packungen gekauft und habe auch alleine geraucht.

Ich weiß nicht mehr, wie meine Eltern das damals mitbekommen haben, nur noch, dass sie absolut geschockt waren. Da ironischerweise z.B. immer ich als Kind diejenige war, die meinen Onkel, der geraucht hat, auf den Balkon abgeschoben und ihn böse angeguckt habe, wie er denn auf die Idee kommen könnte, zu rauchen...

Mit 16 bin ich in die USA für ein High-School-Year gegangen. Auf dem Bewerbungsbogen musste man ankreuzen, ob man Raucher oder Nichtraucher ist. Ich habe Nichtraucher angekreuzt, weil ich wusste, dass es in den USA leichter sein würde nicht zu rauchen, da es ja in den USA sehr verpönt ist. Auch war ich mir sicher, dass man als Nichtraucher leichter eine Gastfamilie bekommen würde. Insgesamt war ich 6 1/2 Monate in den USA und dort habe ich gar nicht geraucht. Gefehlt hat es mir nicht wirklich.

Bis heute frage ich mich, wieso ich danach wieder angefangen habe und es nicht einfach gelassen habe. Wahrscheinlich wieder weil es eben cool war und meine Freunde es ja auch gemacht haben. Gut und seitdem, also seit ich 17 bin, habe ich fast durchgängig geraucht. Als ich im Sommer 2005 noch mal in den USA war (für 6 Wochen), habe ich dort bis auf einen Abend auch nicht geraucht. Ich weiß noch, wie merkwürdig ich es fand, wieder eine Zigarette in den Mund zu nehmen und Rauch auszublasen. Es war wie ein Fremdkörper in meinem Mund. Dennoch habe ich danach auch wieder weiter geraucht. Wieso... wahrscheinlich aus dem gleichen Grund wie 2004 nach Amerika. Ich würde mich aber ab 2004 als Raucherin bezeichnen. Am Anfang war es vielleicht eine Packung oder zwei in der Woche. Zum Schluss war es eine Bigbox an zwei Tagen.

Kurz bevor ich mit S. zusammen gekommen bin (2006), meinte ich mal, ich würde für meinen Freund aufhören zu rauchen, habe ich aber nicht getan. Ihr müsst dazu wissen, dass S. absoluter Nichtraucher ist und mich dennoch so lange mit meinem Gerauche ertragen hat. Sicherlich nicht immer glücklich darüber und öfter habe ich auch von ihm was anti-Rauchen gehört, aber ich habe dennoch weitergeraucht.


Als ich letztes Jahr in Australien war, meinte ich, das wäre doch ein guter Grund aufzuhören. Die Packungen dort sind schließlich wahnsinnig teuer und ich war ja auch nicht im Alltag; also hätte es gut klappen können. Hat es aber nicht, mit der Ausrede, dass es mir am Anfang in Melbourne nicht so besonders gut ging... Ich habe also weiter geraucht und bis zu 20 Australische $ für eine Packung Zigaretten bezahlt. Im Nachhinein möchte ich wirklich nicht wissen, wie viel Geld ich dort für Zigaretten ausgegeben habe, dass ich viel besser für andere Dinge ausgeben hätte können.

Nun möchtet ihr wahrscheinlich wissen, wieso jetzt?? Tja, 100% genau kann ich euch das gar nicht sagen. In meinem Kopf hat eine kleine Stimme schon seit längerem gesagt, dass es eben mal Zeit wird insbesondere in Gedanken an meine Gesundheit aber auch daran, dass ich in den nächsten 5 Jahren an Nachwuchs denken möchte. Und als dann bei der Arbeit eine Mail rumkam mit einem Nichtraucher-Seminar (Rauchfrei in 7 Wochen), war ich kurze Zeit später für die Informationsveranstaltung angemeldet. Nach drei Terminen die wir da hatten, in denen wir über wieso man raucht, etc. gesprochen haben, war es am Samstag abend soweit... In einem nostalgischen Moment habe ich gemeinsam mit S. (er hat nicht geraucht, stand nur daneben) meine letzte Zigarette geraucht und danach die Zigaretten, die noch in der Packung waren, zerbröselt und weggeschmissen. Deshalb hatte ich übrigens auch im Freitags-Füller geschrieben, dass ich am Sonntag viel Ablenkung brauche... Nun bin ich seit 4 1/2 Tagen rauchfrei.

Und wie es mir in den Tagen erging, möchte ich euch auch ganz kurz berichten... Und das werde ich auch in unregelmäßigen Abständen bis in 3 Monaten machen. Denn unser Coach sagt immer, nach 3 Monaten spätestens kann man sich als erfolgreicher Ex-Raucher bezeichnen.

Tage ohne Rauchen: 4 1/2
Vorherrschende Gefühle: unterschiedlich; teilweise: wow, ich hätte nicht gedacht, dass es so einfach ist, aber auch: naja, wenn es so einfach ist, könnte ich ja weiter rauchen und dann z.B. aufhören, wenn ich wirklich schwanger werden möchte...; und auch: "Och, ich würde jetzt gerne eine rauchen"
Schlimmste Momente: Nach dem Essen, zum Kaffee am Morgen und als ich letztens mit meinem schweren Einkauf knapp 25 Minuten an der Bushaltestelle stand und mich wunderte, warum der Bus nicht kam, bis ich ein Schild entdeckte mit "Die Linie 120 fährt heute leider von 16-18 Uhr erst ab Haltestelle xy", also mit megaschwerem Einkauf zur Bahn und von der Haltestelle aus nach Hause gelaufen... genervt hoch 1000.
Wer weiß es bis jetzt: S. natürlich, meine Büropartner, der Rauchfrei-Coach und die Kollegin, mit der ich den Kurs mache (ja, der wird nur für uns zwei angeboten, weil mehr in nicht machen wollten...) und nur circa drei Freundinnen und naja, jetzt ihr :-P
beste Ablenkung: Sport, Aufräumen, Musik hören
neue Erkenntnisse: von dem Geld, dass ich spare und pro Monat auf ein Extrakonto überweisen werde, möchte ich mir entweder eine Stickmaschine oder eine Kitchen Aid kaufen

Wie ist das mit euren Erfahrungen? Habt ihr mal geraucht? Oder raucht ihr immer noch? Ich würde mich über eure Geschichten freuen...

Grüßlis, LadyPeach =)

2 Kommentare:

  1. Ich bin zwar Nichtraucher und sogar totaler Rauch-Gegner (wobei man das nicht PERSÖNLICH nehmen sollte ;)), aber wie du ja weißt LIEBE ich Süßes. Und ich glaube das ist exakt dieselbe Sucht-Form und ich komme nicht davon los. Insofern... toitoitoi!!!!

    Es heißt ja immer, dass Frauen, die schwanger werden sowieso aufhören, aber ich finde es viiiiiiel toller, wenn du es schon im Vorfeld schaffst, denn der Körper lagert sicher eine Menge Zigaretten-Rotze ein... Zucker-Mist natürlich auch, also insofern gelten meine großen Reden auch für mich, ich sollte wirklich an meiner Zuckersucht arbeiten ;)

    Ich bin gespannt was du weiter berichtest und hoffe du hältst durch. Marc hat im Sommer 2011 aufgehört und hält seitdem durch, trotzdem gibt es Momente in denen er sagt "Boah, jetzt hätte ich gerne eine...." Du schaffst das!

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  2. Was soll ich sagen... Ich finde es natürlich ganz supertoll, dass du jetzt den Entschluss gefasst hast, mit dem Rauchen aufzuhören und drücke dir ganz doll die Daumen, dass du es durchhältst! Du kennst ja meine Meinung dazu. Aber genau wie meine Vorschreiberin kann ich mich in die Welt der "Süchtigen" einfühlen, denn auch ich bin Süßigkeiten-süchtig, und nehme mir immer wieder vor, aufzuhören oder nur mal einen kleinen Schokoriegel zu naschen - leider, leider ohne Erfolg (bis auf in der Fastenzeit). Ich rede mich dann vor mir selber immer damit heraus, dass die Schokosucht jedenfalls nicht so ungesund und gefährlich ist wie Rauchen oder Alkohol. Aber das ist natürlich Schönfärberei, denn vom Suchtgesichtspunkt aus gesehen, ist es genauso schlimm!

    Wenn ich dir irgendwann und irgendwie helfen kann bei deinem Ausstieg, dann sag Bescheid! Gut, dass du dich professionell begleiten lässt und in einer Gruppe, dann kann man seine Erfahrungen teilen und ist nicht so allein. Außerdem bekommst du nützliche Tipps!

    Toll, Rike! Bin stolz auf dich (aber würde es dir nie vorwerfen, wenn ein Rückschlag kommt...)! Mama

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Danke für dein Kommentar! :)